
Was ist die Partnerschule?
Erfahren Sie mehr über die Partnerschule, das Konzept und die Ideen, die dahinter stecken.
Die Ideen und die Basics der Partnerschule
Wir wählen im Weiteren die weibliche Form. Männliche Kollegen sind genauso gemeint.
Der Auftrag
Paare suchen bei einer Trainerin, einer Therapeutin, einer Beraterin oder einer Coachin Hilfe, um Kontrolle über ihre Konflikte zu gewinnen. Der Wille, ihre Beziehung zu retten, führt die Paare zu uns. Das ist unser Dienstauftrag!
Die Grundidee
Die Menschen, die unsere Hilfe suchen, sind in der Regel nicht krank. Oft haben sie schon viel gemeinsam erreicht, erziehen Kinder, der Alltag mit all seinen Herausforderungen läuft hinreichend rund. Sie wollen glücklich miteinander sein, wissen nur nicht, wie es geht, dass Zuwendung, Aufmerksamkeit, Sexualität, Liebe zwischen ihnen beiden fließt. Dennoch: Bis zu unserem Lebensende sind wir aufgrund der Neuroplastizität unseres Gehirns in der Lage Neues zu lernen. Deshalb: Lieber mit dem alten Partner etwas Neues, als mit einem neuen Partner das Alte erleben.
Das Ziel
Die Verbundenheit des Paares wird gezielt gestärkt, weil diese die Voraussetzung dafür ist, dass sich der Einzelne in der Sicherheit des Bandes immer mehr zu den Menschen entwickeln kann, der in ihm steckt.
Der Weg zum Ziel: Das Kontext-Modell der Beratung
Das Kontext-Modell der Psychotherapie überwindet das medizinische Paradigma. Dabei kommt nicht nur eine einzelne therapeutische Vorgehensweise kommt zum Tragen, um das Ziel zu erreichen. So etwa die Idee, ein Kommunikationstraining auf Grundlage der GfK, der Gewaltfreien Kommunikation, würde wie eine Tablette bei Kopfschmerzen helfen.
Die Therapeutin
Vertrauensvolle Beziehung
Die Therapeutin ist in der Lage, eine so vertrauensvolle Beziehung zu dem Paar aufzubauen, so dass es sich sicher und geborgen fühlt. Sie sprechen dadurch in der Partnerschule über Erfahrungen, die sie bisher mit keiner Freundin, keinem Freund geteilt haben.
Gestaltung des Prozesses
Für den Prozess hat die Therapeutin einen strukturierten Ablaufplan. Er unterteilt sich in vier Module. Die Elemente dieser Module ermöglichen den Partnern im Miteinander stärkende Erfahrungen der Selbstwirksamkeit. Diese erfahren sie, wenn sie z.B. nach einer Hinführung – mit Hilfe einer Imagination – in der Lage sind, den persönlichen Blick auf die Paarbeziehung durch eine Plastik darzustellen.
Verantwortung für den Prozess
Die Therapeutin übernimmt die Verantwortung für die erfolgreiche Gestaltung des Prozesses. Sie hat eine plausible und wissenschaftlich fundierte Idee für die Ursachen der Interaktions- und Kommunikationsstörungen des Paares. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen im Rahmen ihrer Fortbildung kann sie bereits in der ersten Stunde einem Paar eine fundierte Hoffnung auf Verbesserung machen und so einen Weg aus der aktuellen Demoralisierung aufzeigen.
Die Module
Erstes Modul
Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu dem Paar und Diagnostik des gegenwärtigen Beziehungserlebens
Ab der ersten Begegnung mit einem Paar, etwa in der Antwort auf eine E-Mail, signalisiert die Therapeutin Folgendes:
„Wenn ihr euch auf mich einlasst, dann könnt ihr euch auf mich verlassen. Konkret bedeutet das etwa, wenn einer von euch mir eine E-Mail schreibt, weil er nachts nicht schlafen kann, auf Enter drückt und weiß, das ist jetzt alles bei mir, dann seid gewiss, innerhalb von ein bis zwei Tagen eine Antwort zu bekommen. Jederzeit könnt ihr mir Fragen stellen. So erkläre ich gerne, was ich tue und warum ich etwa eine Übung vorschlage. Bereits in der ersten Sitzung macht ihr bei mir die Erfahrung, dass ihr nicht nur ein Problem seid, sondern dass euch beiden miteinander und jedem Einzelnen für sich auch ganz viel erfolgreich gelingt.“
(Zitat: Rudolf Sanders)
Das ist die Grundlage für die weitere Arbeit, den Blick immer wieder auf das Gelingende zu richten. Die Therapeutin selbst trägt Sorge dafür, dass sie sich durch Fortbildungen, Supervision, Intervision mit ihren Kolleginnen in ihrer Arbeit sicher fühlt. Dann macht ihr die Paartherapie Freude. Mit dieser Freude steckt sie das Paar an und kann beide motivieren, wenn es mal schwer wird, weil sie von dem Erfolg der Mühen überzeugt ist.
Zweites Modul
Sensibilisierung für die früh gelernten Beziehungsmuster und heutigen Störungen der Interaktion und Kommunikation des Paares
Da Traumatisierungen in Kindertagen die häufigste Ursache für partnerschaftliche Konflikte sind, geschieht hier durch die Entschlüsselung der Zusammenhänge eine Integration traumatisierender Erfahrungen. Kurz gefasst: Der andere ist nicht die Ursache, sondern lediglich der Auslöser für Konflikte. Durch diese Erkenntnis entwickelt sich bei einem Paar eine Intimität und Nähe, die sie bis daher gar nicht gekannt haben.
Drittes Modul
In Verbundenheit wachsen
Wenn nun Störquellen weitgehend eliminiert wurden und der andere nicht mehr ungewollt zum Stressor wird, ist der Boden bereitet, das Miteinander zu lernen, das sich jeder von einer intimen exklusiven Paarbeziehung wünscht. Sich gegenseitig Nähe, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Intimität zu schenken und auch annehmen zu können, motiviert dann den einzelnen, seinen persönlichen Entwicklungsauftrag, seinen Sinn in dieser Welt verfolgen zu können.
Viertes Modul
Sexualität – ein Ort der Lust und Kraftquelle
Beide sind nun weitgehend nicht mehr von Altlasten irritiert, um ihr Miteinander zu gestalten. Es ist nun möglich, die Erstarrung in der Sexualität aufzulösen und in der Zwischenleiblichkeit in den Flow zu kommen.
Resümee
Reden alleine reicht nicht
Um die Menschen in ihrer Ganzheit zu erreichen, kommen vielfältige Möglichkeiten durch kreative Zugänge etwa im Plastizieren, im Malen, im kreativen Schreiben zum Einsatz. Eine ganz besondere Rolle spielt die Arbeit mit dem Körper. Hier hat Renate Lissy-Honegger ein eigenes Konzept entwickelt, das in hohem Maße zu dem therapeutischen Erfolg der Partnerschule beiträgt.
Partnerschule in Gruppen
Seit 1990 wird die Partnerschule auch in Gruppen von bis zu 8 Paaren durchgeführt. Wenn auch verständlicherweise viele Paare zuvor sehr skeptisch gegenüber einem Gruppenangebot sind, lassen sie sich darauf ein. Hier machen sie die Erfahrung, dass gemeinsames Lernen viel mehr Freude macht. An keiner Stelle wird schmutzige Wäsche gewaschen und es entsteht sehr schnell eine vertrauensvolle und wohlwollende Atmosphäre untereinander, so dass die Teilnehmenden sich gegenseitig mit ihren Erfahrungen unterstützen. Anschließend berichten sie gerne von ihren gemachten Erfahrungen am Arbeitsplatz und im Freundeskreis.
Wirksamkeit und Nachhaltigkeit
Seit Gründung 1990 wird die Partnerschule auf ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit überprüft. Nicht nur zu Beginn und Ende des Prozesses, sondern auch nach jeder einzelnen Sitzung. Da die Folgen von Trennung und Scheidung für die Betroffenen selbst, aber insbesondere für die Kinder mit hohen nicht nur finanziellen sondern gerade auch psychischen und physischen Folgen hoch sind, wird die Partnerschule seit 2016 in der Grünen Liste Prävention beim Justizministerium in Niedersachsen geführt.